Quellen & Links

Da moderne Muschelliteratur nicht nur weniger umfassend ist, sondern auch häufiger hinter Paywalls, ist ein Großteil meiner Quellen historisch. Modernere Quellen sind außer wissenschaftlichen Artikeln natürlich WoRMS, manchmal auch der Beachexplorer und Seiten wie MarLIN oder DORIS. Diese liefern typischerweise relativ einfach zu findende Informationen, wie umgangssprachliche Namen, Verbreitungsgebiete oder Maße, und im Fall von WoRMS natürlich den taxonomischen Hintergrund.

Auf dieser Website gebe ich Quellen normalerweise im Format [Name] [Jahr] an, und verstecke den Titel der Quelle in Klammern dahinter. Ich verwende in der Regel nur den verkürzten Titel, damit der Text so übersichtlich wie möglich bleibt, gehe aber nicht so weit wie die Synonymauflistungen vergangener Jahrhunderte und zwinge meine Leser die Titel jedes jemals über das Thema herausgegebenen Buches auswendig zu wissen, um es anhand einer platzsparenden Abkürzung zu erkennen.
Montagu 1808 zitiere ich also als "Testacea Britannica", und nicht als "Testacea Britannica, or, Natural history of British shells, marine, land, and fresh-water, including the most minute: systematically arranged and embellished with figures".


Das Juister Küstenmuseum

Grundlegend basiert der Umfang meiner Recherche auf der ehemaligen Strandfundausstellung des Juister Küstenmuseums, weshalb es wohl häufiger vorkommen wird, dass ich diese erwähne. Sie war ein größtenteils zuverlässiger Überblick über lokal angespülte Muschelarten, sowie ein interessanter Blick in die Vergangenheit. Die Ausstellung stammt aus einer Zeit, zu der noch mehr als eine Schwertmuschelart auf Juister Stränden angespült wurde und Ottermuscheln praktisch nur fossil vorkamen. Weiterhin finde ich es persönlich unterhaltsam, darüber zu spekulieren, wo einige ihrer Behauptungen herkommen.
Das Küstenmuseum hat eine Website und nennt sich nach dem Umbau, den es 2021 begonnen hat und gerade im April 2024 absabgeschlossen hat, Inselmuseum. Die alte Ausstellung lässt sich hier online begehen!

Das Juister Inselmuseum

Das frisch eröffnete Inselmuseum bietet eine gut illustrierte und sorgfältig sortierte Geschichte der Insel, die sowohl deutlich eine Überarbeitung und eine bessere Version der alten Dauerausstellung ist. In der Zukunft ist das Inselmuseum zweifelsohne erste Anlaufstelle für alle Juistfragen. Ich werde bis auf weiteres auf dieser Seite 'Küstenmuseum' sagen, wenn ich von der alten Ausstellung rede, und 'Inselmuseum', wenn es um die neue geht, um zu viele unnötige Halbsätze zu vermeiden.


Das Juister Nationalparkhaus

Juist hat ganze zwei Museen; das Inselmuseum im Loog und das Nationalparkhaus im Hauptort (Nationalparkhäuser gibt es mehrere im Wattenmeerraum). Von den beiden ist das Nationalparkhaus sichtlich weniger auf erwachsene Besucher ausgelegt, besonders nach seinem Umbau 2021-2023. Die neue Ausstellung hat Waltraud (das Zwergwalskelett, das vorher im Hauptraum stand) in einen Glaskäfig auf dem Vorplatz verbannt und mit ihr einen großen Teil ihres Charms - zumindest für mich - verloren. Wer sich den leblosen Innenraum trotzdem antun möchte findet an einer der vielen Plastiktafeln mit eingebautem Bildschirm eine ziemlich gute Übersicht über nicht heimische Arten im Wattenmeer. Es gibt auch eine zugegeben coole Miniaturausstellung über Juister Muscheln und Schnecken zu bestaunen - diese ist der vorher da gewesenen trotz der bis April 2024 vertauschten Namensschilder von Aequipecten opercularis und Mimachlamys varia klar überlegen. Sie beinhaltet jetzt auch eine Ottermuschel, welche in der alten Ausstellung überhaupt nicht vorhanden war, obwohl der Fokus klar auf größeren Spezies lag (und liegt).
Leider folgen sie dem Trend öffentlicher Institutionen und zeigen wenig Interesse an den wirbellosen Teilen des Ökosystems - sie zählen zwar regelmäßig Vögel, doch wann immer ich mich nach Veränderungen im Muschelvorkommen erkundige kann man mir nur persönliche Einschätzungen anbieten. Schade!


Nordsieck 1969

Die Europäischen Meeresmuscheln ist ein relativ modernes Buch, das aber früherer Literatur in seiner Struktur sehr ähnelt: im Prinzip ist es eine Auflistung gesammelter Informationen über Europäische Meeresmuscheln gefolgt von einigen Tafeln. Leider ist das Werk nicht im Internet verfügbar, weshalb ich mich bemühe, es immer wiederzugeben, wenn Nordsieck etwas relevantes zu sagen hat.


Huber 2010 [eng]

Das Compendium of Bivalves kommt in zwei mit Photos illustrierten sehr schwere Büchern daher, in denen der Autor versucht einen Gesamtüberblick über rezente Bivalvia zu geben und auch einiges an Taxonomie zu klären. Leider nicht im Internet zu haben, weshalb ich es aus der Unibibliothek ausleihen musste. Die Nützlichkeit der Bilder soll jeder für sich selbst bestimmen, aber es ist am Anfang und Ende des Buchs auch einiges an Text über Muschelgruppen und einzelne Spezies enthalten. Häufige Besucher von WoRMS mögen den Namen Huber aus der taxonomic edit history Sektion wieder erkennen. Ich persönlich bin ein Fan!


Der Beachexplorer

Beachexplorer.org ist eine Website auf der Hobbysammler ihre Strandfunde melden können; in der Theorie um ein riesiges Dataset zu erzeugen und mit Verbreitungskarten zu helfen. In der Praxis ist der Beachexplorer bei vielen Spezies lachhaft unzuverlässig, denn es gibt zwar theoretisch eine Instanz, die prüfen soll, ob Meldende die korrekte Spezies ausgewählt haben, aber viele Falschmeldungen schaffen es doch durch. Wie man mir über E-Mail versichert hat war eine Option geplant, die andere Nutzer Fehler hätte kennzeichnen lassen, diese wurde aber aus Geldgründen nie umgesetzt.

Es scheint mir fast so offensichtlich, wie nutzlos ein solches unmoderiertes Dataset wissenschaftlich betrachtet ist, dass es überflüssig wäre mich darüber auszulassen, aber ehrlicherweise finde ich den Beachexplorer prinzipiell kein schlechtes Tool. Pagurus longicarpus leidet zwar unter Falschmeldungen, lässt einen Nutzer, der bereit ist sich die Zeit zu nehmen, die Richtigkeit einzelner Meldungen zu überprüfen, aber trotzdem die Ausbreitung der Spezies in der Nordsee über die Jahre mitverfolgen. Und wo sonst kann man die Strandfunde anderer so gesammelt und organisiert einsehen, um ein Gefühl für eine Spezies zu bekommen?


Fleming 1842 [eng]

Eine meiner Lieblingsquellen und absolut meine erste Empfehlung, wenn man sich einen Überblick über Malakologie bis 1842 verschaffen möchte. Fleming ist Linné gegenüber nicht allzu freundlich gestimmt und hat starke Meinungen über diverse tote Biologen. Mindestens einmal pro Recherchethema denke ich mir Fleming hatte Recht.


Forbes & Hanley 1853 [eng]

Relativer Standard was das Format von Molluskenwerken der Zeit angeht, also ein Buch voller Fließtexte über diverse Mollusken. Forbes & Hanley sind auch unabhängig von einander beachtenswerte Autoren, aber zusammen ihren Einzelwerken überlegen. Sie erzählen nicht nur den tatsächlichen Wissensstand ihrer Zeit nach, sondern geben auch Anekdoten und historische Kontroversen dazu. Bei einigem haben sie Recht und mit anderem auf sehr interessante Weise Unrecht.


Weitere Fragen gehen bitte an ploengchen@gmail.com, oder per DM an meinen Tumblr Blog. Ich gebe gerne Auskunft, nehme Kritik an, oder helfe bei Bestimmungsfragen, solange Sie mir keine Schnecken schicken!